Therapie
25.03.2020
Physiotherapie-Praxis im Wandel der Zeit
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Von der Selbstständigkeit zum Unternehmertum 50 Jahre Erfahrung, das ist eine lange Zeit. Da lohnt es sich schon mal, einen Blick darauf zu werfen, wie sich eine Physiotherapiepraxis entwickelt hat. Denn es haben sich nicht nur die Angebote modifiziert.
„Wir stehen für Ihre Gesundheit“ – so lautet das Motto des Gesundheitszentrums in Poing, im Landkreis Ebersberg, Oberbayern. Ralf Baumann übernahm 2008 die zwei Therapieeinrichtungen seiner Eltern, die ihrerseits sich vor mehr als 50 Jahren hier selbstständig gemacht hatten. Die zweite Praxis, ein paar Kilometer weiter in Forstinnung, folgte 15 Jahre später.
Heute arbeiten an beiden Standorten insgesamt elf Teammitglieder, davon sechs Physiotherapeuten – den Praxisinhaber mit eingerechnet – und fünf Mitarbeiter an der Rezeption, im Büro und als Trainer. Beweglichkeit steht für Ralf Baumann nicht nur als Leistung seiner Einrichtung im Fokus, sondern auch für das Unternehmen an sich: „Die Positionen Rezeption/Büro/Training werden unter den Personen mehrfach besetzt. Das heißt, sie switchen in den jeweiligen Kategorien, was uns eine sehr hohe Flexibilität gewährt. Das Team kennt die unterschiedlichen Bereiche sehr gut und dadurch können wir uns sehr schnell, je nach Bedarf, umorganisieren.“
Seine Eltern waren Masseure und so hat er genauso die Massage von der Pike auf gelernt. Später kam dann die Ausbildung zum Krankengymnasten hinzu. Und er hat sich weiterentwickelt, vom Therapeuten zum Unternehmer, wie er selbst sagt. Er stellt dies wie folgt dar: „Mein Vater war mit Leib und Seele Therapeut. Ich zwar auch, aber ich muss loslassen, ich muss reduzieren. Die Entwicklung ist ganz klar in Richtung hin zum Unternehmertum, denn ein Unternehmen muss gesteuert werden. Meine Eltern haben das hier aufgebaut, sodass generell erst einmal ein Geschäft entsteht. Jetzt nimmt es die Größe an, wo man Steuermechanismen braucht.“ Als Unternehmer müsse er sich um die verschiedenen Bereiche wie Werbung, Mitarbeiterführung und auch Positionierung kümmern.
Der 47-jährige Praxis-Unternehmer liest viel, scannt das, was sich aktuell im Markt tut und besucht zahlreiche Seminare. Er verfolgt zielstrebig sein Ziel, stets alles noch besser, noch effektiver machen zu wollen. Ralf Baumann erzählt beispielsweise, dass es gar nicht so leicht war, Ausfallrechnungen einzuführen. „Was denken Sie, was hier los war?! Viele sind daraufhin weggeblieben, aber das half uns gleichzeitig, auszusortieren und zu filtern. Jeder Prozess ist letztendlich ein Aussortieren, ein Filtern.“
Der Praxisinhaber setzt auf die Patienten und Kunden, die etwas für ihre Gesundheit und ihre Lebensqualität tun wollen, die es nicht auf dem Kassenrezept beruhen lassen. „Wir haben eine bestimmte Zeit für den Kassenpatienten mit dem Standardprogramm vorgesehen. Aber von denjenigen, die willig sind, mehr zu machen, erhält man eine ganz andere Wertschätzung, wovon auch unsere Mitarbeiter profitieren. Das ist sehr wichtig. Ich arbeite lieber mit Menschen zusammen, die dankbar sind, weil ihnen geholfen wird.“
Und Ralf Baumann hat bereits einiges ausprobiert, um die unterschiedlichsten Zielgruppen anzusprechen, von Rehasport über ein spezielles Gerätetraining für Diabetes- Typ2-Patienten, bis hin zu OTT, d.h. Onkologische Trainingstherapie. Aber manches war nicht rentabel, funktionierte nicht in seinem Unternehmen. Die Erfahrung lehrte ihn, dass es auf den Willen seiner Klientel ankommt: „Jeder der will, den kann man fördern. Wer nicht will, wird immer einen Grund finden, weshalb er es nicht macht. Deshalb brauchen Sie die richtigen Leute als Mit - arbeiter und die richtigen Gäste an Kunden. Die müssen Sie zusammenführen.“
Petra Schüller, Mitglied der Geschäftsführung, betont, wie wichtig es ist, auf all diesen Wegen, die Mitarbeiter mitzunehmen. So steht Transparenz im Unternehmen ganz weit oben. „Wo geht der Weg hin, wo stehen wir? Wir machen die Zahlen, beispielsweise die Zahl der Mitglieder im Selbstzahlerbereich, immer transparent.“ Ralf Baumann ergänzt: „Es gibt keine Geheimnisse.“
Als Nächstes hat er sich das Thema Positionierung vorgenommen: „Unsere Zielgruppe sind gestresste Büroleute und Manager, die sich Selbstzahlerangebote leisten können. Wir sind in einem höheren Preissegment. Die Spezialisierung soll später noch weitergehen. Ich richte das Unternehmen für eine jüngere Zielgruppe perfekt aus, dann kann ich nur das, aber das dann am besten. Und die Kunden gehen dorthin, wo ihnen die beste Lösung angeboten wird.“ So setzt er auf Digitalisierung, auf die Sozialen Medien und auf Online- Buchungsmöglichkeiten. Im Rahmen von Beratungsgesprächen will er genau diese Zielgruppe für seine Therapie- und Trainings - einrichtung herausfiltern.
Doch damit nicht genug. „Nach dem Unternehmer kommt der Investor. Das ist wieder ein neues Mindset“, so Physiotherapeut Baumann. Konsequenterweise ist das in seinen Augen der nächste Schritt: die Investition in andere Unternehmen oder die Beteiligung an anderen Unternehmen. „Du wirst vom Selbstständigen zum Unternehmer, dann zum Investor. So sind für mich die Schritte.“ Die Vision sei bereits da, so Ralf Baumann. Und er ist überzeugt, dass es nur so vorwärtsgeht.
Therapie- & Trainingszentrum Baumann, Standort Poing
Gesamtfläche: 450 m2
Therapie: 80 m2
Selbstzahlerbereich: 250 m2
Schwerpunkt: Wirbelsäulenbeschwerden
Angebote im Selbstzahlerbereich: Therapieverlängerung, Tapen, Flossing, Wellnessmassagen, Five, Brainlight, Trainingsmitgliedschaften
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